Historie vor 1945
Historie der Munderkinger Schützen im 16. Jahrhundert
Das Schützenwesen in Munderkingen kann auf eine langjährige und reiche Tradition zurückblicken, die nur kurzzeitig durch die beiden Weltkriege unterbrochen wurde. Stadtsoldaten, Bürgermilitär und Bürgerwache legten schon vor Jahrhunderten den Grundstein für die Pflege des Schießsports. Überliefert ist, daß bereits beim großen Freischießen 1556 in Ulm , Munderkinger Schützen am Start waren.
Auch findet sich im städtischen Museum ein Beleg früher Wurzeln des Schützenwesens in Munderkingen, nämlich eine bemalte Holztruhe mit einer Abbildung des "Maisters über die Britzen". Der Britzenmeister war der Zeremonienmeister der Schützengesellschaft. Sein Handwerkszeug war die "Britze", auf der Truhe als schwertähnlicher weißroter Holzstab dargestellt. Sie diente zur zeremoniellen Berührung bei der Aufnahme in die Gemeinschaft oder zur symbolischen Bestrafung bei Schützenfesten, wenn ein Schuß nicht ins Schwarze traf. Zur Entstehungszeit der Truhe, wohl im ersten Teil des 18. Jahrhunderts, waren Michel Frey und Johannes Milibach Schützenmeister.
Historie der Munderkinger Schützen im 19. Jahrhundert
Zum Vorstand gehörten außerdem Jonas Lutz und Heinrich Frey. Einen weiteren Hinweis auf die Munderkinger Schützentradition können wir in der Chronik des Munderkinger Bürgers, Stadtrats und Metzgermeisters Lorenz Fleischle nachlesen. Dort wird über den 30. September 1804 berichtet: Der österreichische Kaiser Franz I. erhält die Krone und Würde eines erblichen Kaisers. Dies wird in der Stadt freudig gefeiert. Das Bürgermilitär hat zwei Salven abgegeben, und es sind die Böller abgelöst worden. Zur Feier des Tages hat jeder Bürger 12 Kreuzer und die Witwen 6 Kreuzer erhalten. Die Schützen haben aber besonders noch einen Kreuzer bekommen. Der ganze Magistrat und die bürgerlichen Deputierten haben auf dem Rathaus gegessen und getrunken.
Aus Protokollunterlagen, die sich im Stadtarchiv befinden, können wir entnehmen, daß sich am 17. September 1862 Munderkinger Bürger im Gasthaus zum "Rößle" trafen, um wieder eine Schützengesellschaft zu gründen. Es wurde dabei folgendes Führungsgremium gewählt:
- 1. Schützenmeister: Wilhelm Braunger
- 2. Schützenmeister: Apotheker Virgil Mayer
- Büchsenmacher: Josef Mon
- Kassier: Theo Melber
- Sekretär: Doll zum "Rößle"
Neben diesen fünf Funktionsträgern wurde das Gründungsprotokoll noch von zehn weiteren Bürgern, u.a. Stadtschultheiß Schmid, unterzeichnet. Bei dieser Versammlung wurden auch nachstehende Beschlüsse gefasst:
- Das Anerbieten des Hasenwirts Neubrand, seinen unteren Garten zehn Jahre unentgeltlich zu den Zwecken der Schützengesellschaft verwenden zu lassen, wird angenommen.
- Auf der Schießanlage soll, wenn auch das Freihandschießen der eigentliche Zweck ist, zugleich auch aufgelegt geschossen werden können.
- Jeder, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, kann in die Schützengesellschaft aufgenommen werden.
- Es können auch Fremde oder Nichtbürger Mitglieder der Schützengesellschaft mit Stimmrecht sein.
- Die Aufnahme eines neuen Mitglieds erfolgt durch Kugelung. Die größere Anzahl der Kugeln entscheidet über Aufnahme oder Nicht-Aufnahme, wobei bestimmt wird, daß weiße Kugeln die Aufnahme und Schwarze, Ablehnung bedeuten. Im Falle der Stimmengleichheit entscheidet der Vorstand.
- Die Vertretung der Gesellschaft wird dem Verwaltungsausschuss anvertraut. Dieser setzt sich zusammen aus dem Oberschützenmeister, zwei Schützenmeistern, dem Kassier und einem Sekretär.
In einer Plenar-Versammlung am 9. Oktober 1862 werden einige Satzungsbestimmungen geändert. Es wird beschlossen:
- Die Kugelung über die Aufnahme von Bürgern der Stadt wird abgeschafft, dagegen bleibt sie für auswärtige Bewerber weiterhin in Kraft. Bei Aufnahme eines neuen Mitglieds muß derselbe durch den Schützenmeister acht Tage an der Schießstätte angeschlagen werden.
- Jedes Mitglied muss mindestens ein Jahr in der Gesellschaft verbleiben.
- Auswärtige Mitglieder erhalten kein Stimmrecht.
- Der Ausschuss besteht aus drei Mitgliedern, zwei Schützenmeistern und einem Kassier, der zugleich das Amt des Schriftführers übernimmt.
- Die Aufnahmegebühr beträgt 1 Gulden und 24 Kreuzer. Die laufenden jährlichen Beiträge werden monatlich auf 12 Kreuzer festgesetzt.
In einer Mitgliederversammlung am 19. Dezember 1862, an der 13 stimmberechtigte Mitglieder teilnahmen, wurde eine neue Vorstandschaft gewählt. Oberschützenmeister wurde Theo Melber, 2. Schützenmeister Büchsenmacher Joseph Mon und Kassier Ziegler Willauer. Außerdem wurde beschlossen, für den Bau eines Schützenhauses auf jedes einzelne Gesellschaftsmitglied vier Gulden umzulegen. Der Bau eines Schützenhauses stand auch in einer Sitzung des Verwaltungsausschusses auf der Tagesordnung. Mit den Mitgliedern Joseph Mon, Theo Melber und Rößlewirt Doll wurde eine Kommission gebildet, die den Auftrag erhielt, zweckmäßige Schießstätten wie in Ehingen zu besichtigen und dann den Bau eines eigenen Schützenhauses voranzutreiben. Als Übergangslösung sollte aus Sicherheitsgründen am Ende des Neubrandschen Gartens eine Mauer errichtet werden.
Über den Bau eines Schützenhauses gibt uns die Chronik des Schneidermeisters Keßler Auskunft. Danach wurden bereits am 1. Oktober 1862 von den städtischen Gremien 200 Gulden zu einem neuen Schützenhaus genehmigt. Im Monat April wurde im Badstubenwörth ein Damm aufgeschlagen und mit Stangen und Boden zu einer Schießstätte gemacht. Es wurde dort am 22. Mai 1864 zum ersten Mal geschossen. Am 20. Juni 1865 wurde ebenfalls im Badstubenwörth vom Munderkinger Zimmermann Wicker ein Schützenhaus aufgerichtet, welches ganz von Holz und Brettern gebaut war. Dieses Schützenhaus bildet ein wahres Lusthaus oder eine Hütte, so Keßler. Das Schützenfest, bei dem Stadtschultheiß Schmid eine Rede gehalten hat, wurde am 25. Juni 1865 eingeweiht. Da ursprünglich vorgesehen war, die Schießanlage im Neubrandschen Garten beim "Hasen" zu erstellen, ist der Standort im Badstubenwörth, dem späteren Inselbad, etwas verwirrend, zumal aus den Akten und Protokollen keine Gründe für eine Verlegung zu ersehen sind. Der genaue Standort dieses Munderkinger Schützenhauses ist auch nicht aus den Berichten des Donauboten zu erkennen.
Über den Donauboten vom 9. Juli 1864 werden die "Verehrlichen Schützenmitglieder" ab Sonntag, 10. Juli zu regelmäßigen Schießübungen an Sonn- und Feiertagen eingeladen. Ab dem 23. September 1865 ist, außer an Sonntagen, jeden Mittwoch Schießtag, wie Gold- und Silberarbeiter Theo Melber als Schützenmeister im Namen der Schützengesellschaft bekannt gibt.
Nach Keßlers Chronik haben am 24. Juli 1868 Herr Stadtschultheiß Schmid, Notar Kirchgraber, Apotheker Mayer und zwei Edel eine 14-tägige Lustreise zum Schützenfest nach Wien gemacht. So weit ist es gekommen, fügt Keßler etwas nachdenklich an. Am 1. Januar 1879 wird im Gasthaus zur "Sonne" der Militärverein Munderkingen gegründet. Diesem Verein war eine Schützenabteilung angegliedert, die bei verschiedenen Anlässen in der Stadt in Aktion trat. So am 17. April 1880, als Jakob Schmid, der an den Befreiungskriegen teilgenommen hatte, im Alter von 86 Jahren beerdigt wurde. Unter den Trauerklängen der Musik bewegte sich der Trauerzug zum Friedhof, wo die irdische Hülle des verstorbenen Kriegers unter den üblichen drei Schüssen zur letzten Ruhe gebettet wurde. Am 28. Mai 1880 berichtet der Donaubote: Heute Nachmittag 2.34 Uhr passierte der königliche Extrazug von Zwiefaltendorf kommend die hiesige Station. Da Seine Majestät jede Empfangsfeierlichkeit abgelehnt hatte, wurde von einer solchen Abstand genommen. Doch sandten Kanonenschüsse und Flaggen dem all verehrten Landesvater die Grüße der Stadt entgegen.
Im Jahre 1886 wurde in Munderkingen eine Zimmerstutzen-Schützengesellschaft gegründet. In der Christlieb'schen Chronik wird über verschiedene Veranstaltungen berichtet. Am 19. April 1888 fand das Endschießen der Zimmerstutzenschützen bei Willauer im "Rebstock" statt. Auch die Vereine aus Ulm, Blaubeuren, Schmiechen, Uttenweiler, Saulgau, Mengen und Hayingen nahmen teil. Am 4. November 1893 wurde die Wintersaison der Zimmerstutzenschützen im Sonnensaal mit Teilnehmern aus Ulm, Blaubeuren, Biberach, Ehingen, Geislingen und Riedlingen eröffnet.
Am 7. Oktober 1898 wurde zu Ehren des scheidenden Schützenmeisters, Apotheker Mayring, ein Abschiedsabend in der "Rose" veranstaltet. In der Chronik wird auch über zahlreiche karnevalistische Veranstaltungen während der Fasnetszeit berichtet.
Historie der Munderkinger Schützen im 20. Jahrhundert
Am Sonntag, den 27. Juli 1902 fand das 6. Bundesschießen des württembergischen Zimmerschützen-Bundes in Munderkingen statt. Die zahlreichen auswärtigen Schützenvereine wurden mit Musik am Bahnhof abgeholt und zur Schießstätte im Wirtshausgarten beim "Neuhaus" geleitet. Schützenvereine waren vertreten aus Nürnberg, Ulm, Biberach, Göppingen, Schelklingen, Neu-Ulm, Blaubeuren, Weingarten, Mengen und Elchingen. Auch die Munderkinger Schützen waren beteiligt.
Über das Schützentreffen berichtet der Donaubote: Die im neuen Saal zum "Hecht" veranstaltete Abendunterhaltung vereinigte die auswärtigen Gäste mit den hiesigen Mitgliedern, wobei sich alsbald, angeregt durch sehr schön vorgetragene heitere Lieder des hiesigen Liederkranzes und Vorträge der hiesigen Musikkapelle, die heiterste Stimmung entwickelte, und nur zu bald entführten uns die Abendzüge einen Teil der auswärtigen Schützenbrüder.
Am 14. Mai 1911 wurde das 25-jährige Jubiläum der Zimmerstutzen-Schützengesellschaft gefeiert. Dies war mit einem Festschießen im Neuhausgarten verbunden. Abends wurde mit den auswärtigen Gästen im Gasthaus "Krone" gefeiert. Schützenmeister Bayer und Stadtschultheiß Rapp entboten bei der Preisverteilung allen Schützen den Willkommensgruß der Stadt.
In den laufenden Jahren wird regelmäßig im Donauboten über Plenar-Versammlungen, Preisschießen und gesellschaftliche Veranstaltungen der Zimmerstutzen-Schützengesellschaft berichtet. So werden Mitglieder und Angehörige am 22. Februar 1927 zu einem im Postsaale stattfindenden Winterabend mit Programm eingeladen. Am 6. Februar 1929 findet ebenfalls im Saale der "Post" eine Faschingsveranstaltung unter dem Motto "Wochenend im Gebirge" statt. Am 4. Mai 1939 wird wohl zum letzten Male zum Endschießen der Schützengilde Abteilung Zimmerstutzen eingeladen. Es wird bei mäßiger Beteiligung im "Neuhaus" durchgeführt. Folgende Schützen werden erwähnt: Karl Holzschuh, Anton Igel, Heinrich Selg und Xaver Braun. Als Schützenmeister ist Anton Igel genannt.
Einen Rückschlag erfuhr das Schützenwesen nach dem 1. Weltkrieg durch eine Verfügung des Stuttgarter Innenministeriums, nach der alle Gewehre, Karabiner, Pistolen, Revolver und die dazu gehörende Munition bei der Ortspolizeibehörde abgegeben werden mussten. Diese Verfügung wurde am 15. Februar 1919 erlassen. Bereits am 28. Februar 1919 wurde die Munderkinger Jugendwehr von der Stuttgarter Dienststelle aufgefordert, das zu Übungszwecken überlassene Gewehr abzuliefern. Am 7. März 1919 wird vom Stadtschultheißenamt bestätigt, daß Hauptlehrer Selzle ein Lebel-Gewehr mit Riemen auf dem Rathaus abgegeben hat. In Munderkingen wurden folgende Waffen, für die ein Geldbetrag ausbezahlt wurde, abgeliefert:
- 1 deutscher Karabiner für 100 Mark
- 1 russischer Militärrevolver für 30 Mark
- 1 deutscher Karabiner für 100 Mark
- 1 französisches Militärgewehr für 100 Mark
- 1 deutsches Militärgewehr für 100 Mark
- 1 deutscher Karabiner für 100 Mark
- 1 französisches Militärgewehr für 100 Mark
Insgesamt wurden von der Stadtverwaltung 734,30 Mark für die abgelieferten Waffen und Munition ausbezahlt.
Doch auch diese Aktion konnte die Weiterentwicklung des Schützenwesens in Munderkingen nicht langfristig verhindern. So wurde bei der Hauptversammlung des Krieger-Vereins am 3. April 1927 beschlossen, das Kleinkaliberschießen in einer besonderen Abteilung aus Mitgliedern des Vereins und jungen Leuten zu betreiben. Aus der Mitte der Versammlung meldeten sich sofort 28 Kameraden zum Beitritt in die Schießabteilung.
Bereits am 7. Mai 1927 fand die erste Vollversammlung der Kleinkaliberschützenabteilung im Gasthaus zum "Lamm" statt. In die Vorstandschaft wurden gewählt: E. Friedmann, G. Edel, F. Gnant, J. Bailer, J. Windholz, O. Ertle, J. Rosenstock, S. Mohn, R. Mayer und W. Mohn. Es wurde beschlossen, einen eigenen Schießstand zu erbauen. Die Aufnahmegebühr und der Jahresbeitrag wurden für Mitglieder über 20 Jahre auf je 2 Mark, für Mitglieder unter 20 Jahren auf 1 Mark festgesetzt. Die Aufnahmegebühr konnte durch Mitarbeit bei der Erbauung des Schießstandes abverdient werden. In einer Gemeinderatsitzung am 15. Juni 1927 wird beschlossen, den nordwestlichen Teil vom Gelände der städtischen Kiesgrube an der Hausener Straße dem Verein zum Bau einer Schießanlage zu überlassen.
Im Donauboten vom 6. August 1927 wird über den Bau der Schießanlage berichtet: Seit Wochen sind emsige Hände, Munderkinger Kleinkaliberschützen, am Werk, auch am hiesigen Platze eine Schießstätte für das Kleinkaliberschießen zu erbauen. Die Gesamtanlage wurde dieser Tage vollendet. Vorweg sei es gesagt, das Werk ist gelungen. Die Kleinkaliber-Schützenabteilung Munderkingen darf sich rühmen, wohl im weiten Umkreis den bestausgebauten Schießstand zu besitzen. Schießhaus, Zeigerstand, Signalvorrichtungen sind mustergültig und ermöglichen ein einwandfreies Schießen, unabhängig von jeder Witterung. Am 4. September 1927 wurde die Eröffnung der Schießanlage mit einem Eröffnungs- und Preisschießen gefeiert. Über die Feierlichkeiten berichtet der Donaubote: Das große Eröffnungs- und Preisschießen unserer Kleinkaliber- Schützenabteilung auf dem neuzeitlich errichteten Schießstande hat zahlreiche Gäste hierher geführt. Grüne Schützenjoppen und adlerflaum-geschmückte Hüte, aufrechte Männer mit der Hand am Hahn der gespannten Büchse, gaben dem Straßenbild ihr eigenes Gepräge. Insbesondere waren es die Ulmer und Biberacher Schützen in ihrer Schützentracht, die der Veranstaltung ihre eigene Note gaben. Bei der Siegerehrung und Preis-Verteilung im Ochsensaale konnte Vorstand E. Friedmann den 1. Preis an Forstwart Högg von Kirchen überreichen.
In den 20er und 30er Jahren war die Kleinkaliber-Schützenabteilung sehr aktiv am Vereinsleben der Stadt beteiligt. Zahlreiche auswärtige Schützenfeste wurden besucht und viele Gäste wurden in der Munderkinger Schießanlage begrüßt. So besuchten die Munderkinger Schützen am 29. Mai 1927 das Eröffnungsschießen in Reutlingendorf, wobei folgende Mitglieder Preise errangen: Josef Windholz, Anton Kneißle, Josef Bailer, Ernst Friedmann, Otto Neubrand, Franz Gnant und Xaver Braun.
Anlässlich des 80. Geburtstags von Reichspräsident Hindenburg wurde am 2. Oktober 1927 ein Preisschießen veranstaltet. Bester Jungschütze auf die Ehrenscheibe war Karl Schmid, bester Schütze beim Preisschießen Anton Miehle. Am 1. September 1929 beteiligten sich die Kleinkaliberschützen beim Goldenen Jubiläum des Kriegervereins mit einem Festwagen beim Festzug zum Thema Kasernenhof. Am 27. Oktober 1929 fand ein Freundschaftsschießen mit den Schützenvereinen aus Grundsheim, Kirchen, Obermarchtal, Rottenacker, Untermarchtal und Unterwachingen statt.
In den Jahren 1928/29 wird eine neue Schießanlage beim Tannenwald errichtet, auf der mit "Feuerrohr" geschossen werden kann. Am 26. Mai 1929 beteiligen sich 14 Schützen beim Anfangsschießen in der neuen Anlage.
Schützenmeister Ernst Friedmann konnte bei der Preisverteilung folgende Schützen im Gasthaus zur "Post" ehren: Josef Kaspar sen., Paul Neubrand, Ernst Friedmann, Karl Frankenhauser, G. Frankenhauser, Hermann Groß und Josef Rosenstock.
Am 10. November 1929 wurden beim Endschießen in der neuen Anlage beim Tannenwald folgende Sieger geehrt: Josef Bailer, Xaver Braun, Josef Kaspar sen., Paul Neubrand, Ernst Friedmann, Franz Gnant, Karl Holzschuh und Josef Rosenstock.
In den folgenden Jahren treffen sich die Schützen in drei verschiedenen Sportstätten. Die Zimmerstutzen-Schützen im Neuhaus, die Kleinkaliber-Schützen in der Schießanlage in der Hausener Straße und die Feuerrohr-Schützen in der Anlage beim Tannenwald.
Gegen Ende der 30er Jahre machte sich die neue Zeit auch bei den Schützen bemerkbar. Am 22. Juli 1939 ruft der Kameradschaftsführer des NS-Reichskriegerbundes zu einem Kleinkaliberübungsschießen im Schießstand an der Hausener Straße auf. Die Pflege des Schießsports sei eine der Hauptaufgaben der Organisation der Frontsoldaten wie der jungen Reservisten sich im Schießsport zu üben, sei die Pflicht aller Kameraden. Bei einer Schießsportveranstaltung des NS-Reichskriegerbundes errangen im Neuhaus-Garten folgende Mitglieder eine Ehrenscheibe: E. Friedmann, J. Kaspar sen. und G. Hirschle. Der Chronist vermerkt: Erfreulicherweise lebt das Interesse am KK-Schießen wieder merklich auf. Doch mit Beginn des Krieges schweigen die Akten und Protokolle der Schützengilde Munderkingen. Berichte im Donauboten verstummen. Während die Waffen an den Fronten Europas eingesetzt werden, erliegt die Freude am Schießsport in der Heimat. Doch 10 Jahre nach Ende des großen Krieges wurde der Schießsport in Munderkingen neu belebt und bis zum heutigen Tag weiter gepflegt.